Ist eine*r allein nicht besser, wenn es darum geht zu führen? Er oder sie muss sich mit niemanden abstimmen. Er oder sie kann kurz entschlossen handeln. Er oder sie kann – bla, bla, bla. Ich sehe das anders. Deshalb mein Plädoyer zur kommenden Vorsitzendenwahl und der grünen Doppelspitze.
Manchmal kann Ideologie auch praktisch sein. Das ist beispielsweise bei der grünen Doppelspitze der Fall. Sie ist ideologisch geprägt, da sie zeigt, wir Grünen nehmen Gleichberechtigung zu 100% ernst und sie ist praktisch.
Parteivorsitzende sind auch Mütter und Väter und …
Denken wir mal an das familiäre Zeitmanagement. Wir sind ja nicht nur Parteivorsitzende. Wir sind auch Mütter oder Väter, Liebende und oder Geliebte. Wir sind ArbeitnehmerInnen aber auch Freundin und Kumpel. Das alles braucht Zeit und es ist logisch: Wenn zwei sich eine Führungsposition teilen, bleibt mehr Zeit für das restliche Leben. Und das ist enorm wichtig, denn Menschen, die nur in der Politikblase leben, verlieren den Blick für die reale Welt.
Ist das Vertrauen in der Doppelspitze da, ist sie unschlagbar
Zwei können Probleme, Fragen und Szenarien vorher durchsprechen und gemeinsam überlegen, welche Reaktion wohl angemessen ist. Sie steuern gemeinsam Diskussionen durch kluge Argumente und haben die Möglichkeit, auch mal über „die Bande zu spielen“. Eine*r allein ist niemals so klug und weise wie zwei im Duett. Und kann auch niemals so fleißig sein.
Auch ist die Anzahl der Wahlkämpfe geteilt durch zwei nur noch der halbe Aufwand für eine*n. Na gut, nicht ganz der halbe Aufwand, aber die zwei Wahlkämpfe 2019 mit Kommunal- und der Oberbürgermeisterwahl hat die Doppelspitze gemeistert. Einem allein wäre das sicher niemals so gut gelungen.
Wer doppelt ist, ist doppelt präsent
Mittels Doppelspitze und kluger Arbeitsteilung zeigen wir Grünen außerdem eine umfassende Präsenz und die lässt uns Wahlerfolge einfahren. Offizielle Termine können quasi doppelt so häufig wahrgenommen werden, da ja zwei Leute da sind.
Kaum etwas Besseres vorstellbar
Für Parteien und Fraktionen kann ich mir nichts Besseres vorstellen. Ist doch der Arbeitsaufwand enorm. Termine über Termine – seien sie offiziell oder inoffiziell – ohne die Doppelspitze würde sich Vieles nicht umsetzen lassen.
Sind die Vorsitzenden schlagkräftig und auf der Höhe, dann sind es der Vorstand und somit auch die Partei. Arbeiten die Köpfe der Vorsitzenden perfekt zusammen, dann klappt es auch politisch.
Jan Döring geht
Wenn da ein Co-Vorsitzender, so wie jetzt Jan Döring, geht, es ist das vor dem Hintergrund der persönlichen Entwicklung und der politischen Schwerpunktsetzung sicherlich nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist es ein Schlag oder besser ein Verlust.
Wie oft habe ich oder hat Jan abends und manchmal auch schon in der Mittagspause zum Telefon gegriffen und die neuen Vorkommnisse politisch analysiert. Auf den Punkt gebracht, präzise und umfassend.
Es ist wichtig, dass sie miteinander können
Deshalb ist es wichtig, dass die beiden Vorsitzenden miteinander können. Sonst wird es die Hölle. Und das meine ich unter Hinsicht auf das persönliche Miteinander der Vorsitzenden und vor allem für die Entwicklung der Partei. Also: Augen auf bei der kommenden Vorsitzendenwahl!