Plakate, Plakate, Plakate überall nur noch Plakate – jedenfalls so kurz vor der Wahl. Gibt es keinen besseren Weg, die Bürger*innen zu informieren? Müssen wir jeden Laternenmast zumüllen, um nach der Wahl alles wegzuwerfen? Ich denke nicht.
Wahlplakate – ein notwendiges Übel?
Wahlplakate dienen dazu, die Wähler*innen auf bevorstehende Wahlen aufmerksam zu machen. Sie erläutern kurz und knackig, mit welchen Inhalten und welchen Personen die Parteien antreten.
Plakate sind dabei ein Teil der Wahlwerbung, genau wie Wahlkampfstände, Wahlkampfveranstaltungen, Wahlanzeigen und sonstige Informationsmaterialien. Sie sind leicht zu transportieren, durch Kabelbinder schnell anzubringen und relativ günstig in der Anschaffung. Kein Wunder, dass die Parteien rege Gebrauch von ihnen machen.
Ein kleines Rechenbeispiel zur Wahlplakatdichte
In Halle treten 15 Parteien und Wählervereinigungen zur Kommunalwahl an. Einige davon hängen 1000, andere 1500 und wieder andere 600 Plakate auf. Nehmen wir einfach an, es sind 800 Plakate pro Partei. Dann haben wir mit 800 x 15 ungefähr 12.000 Plakate an Halles Laternenmasten hängen. Da es meist Doppelplakate sind – vorn und hinten – kommen wir auf 6.000 Stück.
Das ist schon eine Menge für die Laternenmasten unserer Stadt.
Dabei bin ich nicht grundsätzlich gegen Plakate
Sehe ich etwa ein grünes Plakat am Kopf einer Laterne, dann bin ich zufrieden und auch ein bisschen stolz. Immerhin haben wir relevante Themen und wirklich kluge Köpfe, das passt. Ja, ich kann sagen: Wir sind wunderbar und gut aufgestellt.
Plakate werden Dschungel
Da wir Grünen traditionell relativ zeitig hängen, kommen dann nach und nach die vielen Plakate der anderen Parteien dazu. Dann sieht das nicht mehr gut aus, sondern bloß noch voll und zusammengeschoben. Jede Laterne scheint ab einer Höhe von 2,50 m vollgepfercht zu sein. Ein wilder Mix aus Personen, Slogans und Bildchen. Alles kaum lesbar und nur wenig unterscheidbar.
„Ist das der Typ von der CDU? Oder der da neben? Ne, doch FDP oder diese anderen?“
Potenzielle Wähler*innen auf die Art informieren? Wohl eher nicht.
Wie es sich besser machen lässt
Wir können die Materialschlachten stoppen. Wir – und damit meine ich den Stadtrat – sind auch dafür zuständig, wie es an unseren Laternen aussieht. Doch wie schaffen wir es, weniger zu plakatieren und dennoch über unsere Inhalte zu informieren und auf die Wahlen aufmerksam zu machen?
Ich sehe da zwei Möglichkeiten:
1. Wir können zu plakatierende Stellen in den unterschiedlichen Stadtteilen identifizieren und diese für eine gewisse Zeit vor der Wahl zum Plakatieren freigeben. Dabei gilt es dann, eine Höchstzahl pro Partei/Wählervereinigung festzulegen. Jeder kann die gleiche Anzahl, gleich präsent hängen, muss aber nicht.
2. Wir können auch beschließen, dass wir an viel besuchten Stellen in Halle eine gewisse Zeit vor der Wahl Großflächen aufstellen. An die kann jede Partei/Wählervereinigung eine gewisse Anzahl von Plakaten hängen. Die Stellen sind dann jeweils so zu wählen, dass sich jede*r Wähler*in umfassend informieren kann.
Ziel für den neuen Stadtrat
Der neu gewählte Stadtrat sollte sich im Herbst des Jahres dringend damit beschäftigen. Gezielte Plakatierung informiert, zu viel Plakatierung bedeutet Müll und Müll tut unserer Stadt nicht gut.