Während unsere Welt immer komplexer wird, scheinen unsere Bildungspolitiker*innen zu glauben, mit der Lehrplan-Fokussierung auf einzelne Fächer einen Blumentopf gewinnen zu können.
Was ist fächerübergreifender Unterricht?
Im fächerübergreifenden Unterricht werden mehrere Fächer miteinander verbunden. Isoliertes Wissen wird damit in einen Gesamtzusammenhang gebracht.
So können etwa bei einem wie Thema “Galileo Galilei” Geschichte, Deutsch, Physik, Mathematik und Sozialwissenschaften zusammenarbeiten. Die Schüler*innen stellen Querverbindungen her und merken, dass selbst Physik nicht ohne die soziale Realität der Gegenwart betrachtet werden kann. Wie etwa, dass sich Galilei mit Äußerungen in der Öffentlichkeit zum kopernikanischen System zurückhielt und zwar auf Druck der römisch-katholischen Kirche. Die ja am Anfang des 17. Jahrhunderts die soziale Realität in weiten Teilen Europas bestimmte.
Allein dieses kleine Beispiel zeigt, wie sich unterschiedliche Fächer thematisch miteinander verknüpfen lassen. Die Schüler*innen greifen bei dieser Art Unterricht auf unterschiedliche Stärken zurück und lernen nicht nur Stoff auswendig.
Teambildung bei Schüler*innen
Die Lehrkräfte zeigen Querverbindungen unterschiedlicher Wissenschaften auf und die Schüler*innen bearbeiten das Thema im Team. Das führt automatisch zum oft beschworenen und kaum praktizierten Teamwork in unseren Schulen. Praktisch nebenbei wird so gemeinsames Arbeiten und die Problemlösungskompetenz gestärkt. Umgesetzt werden kann fächerübergreifender Unterricht im Wahlpflichtkurs oder als Projekt.
Festgefahrene Organisationsprinzipien überwinden
Fächerübergreifender Unterricht ist die Zukunft der Bildung, aber er verlangt einen hohen zeitlichen und koordinativen Aufwand. Deshalb müssen wir eine Bildungslandschaft aufbauen, die festgefahrene Organisationsprinzipien überwindet. Dazu gehört es etwa Lehrpläne zu entschlacken und die Lehramtsausbildung anzupassen.
Wenn dies und die verschiedenen Rahmenbedingungen stimmen, kann Sachsen-Anhalt beim fächerübergreifenden Unterricht Vorreiter werden. Damit bereiten wir unsere Kinder und Jugendlichen auf eine komplexe Welt vor, in der es nicht wichtig ist, den Satz des Pythagoras auswendig zu können, sondern zu wissen, wie, wo und warum dieser angewendet wird.