Bildungsteilhabe geflüchteter Kinder und Jugendlicher – Meine Erfahrungen als Lehrerin und Kommunalpolitikerin in Halle (Saale) – Teil 2

Beim Department of Multiculturalism der Graduate School of International Cultural Studies der Tohoku University in Japan hielt ich den hier gekürzt nachzulesenden Vortrag. Im zweiten Teil geht es um Deutsch als Zielsprache, Regelungen der Sprachförderungen und die Anstrengungen Halles, die unzureichenden Bildungsmaßnahmen des Landes Sachsen-Anhalt aufzufangen.

Inhalt Teil 2:


7. “Deutsch als Zielsprache” im Schulalltag

Kinder und Jugendliche lernen eine Sprache im Vergleich zu ihren Eltern schneller, besonders dann, wenn sie auch in den Pausen und in ihrer Freizeit die Sprache ihrer neuen Heimat sprechen – in unserem Fall also Deutsch.

An unserer Schule wuchs die Zahl der arabisch-bzw. kurdischsprachigen Schüler*innen stetig. Das führte dazu, dass die Pausensprache auch Arabisch bzw. Kurdisch wurde. Weiterhin waren und sind die Freundeskreise der Schüler*innen nicht deutsch, sondern arabisch- und kurdischsprachig geprägt.

Das bedeutet, dass viele Schüler*innen unserer Schule nur im Unterricht die deutsche Sprache verwenden mussten. Das verzögerte den Spracherwerb erheblich. Damit verzögerte sich auch die Integration in den gemeinsamen Unterricht.

Obgleich Kinder einer fremden Sprache sehr offen begegnen, ist und bleibt die Sprachbarriere eine enorme Herausforderung in der Kommunikation. Auch das emotionale Befinden der Flüchtlingskinder spielt eine große Rolle in der Schule. Erst im Laufe der Zeit kommen die Schicksale ans Tageslicht, welche die Kinder belasten. So ist es verständlich, dass diese Zeit brauchen, um in den Schulalltag zu finden. Viele von ihnen sind sehr lernwillig und neugierig.

8. Interkulturelle Missverständnisse

In unserer Schule lernen Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Muttersprachen und heterogenen Sozialisierungen. Sie sind in verschiedenen Kulturkreisen aufgewachsen, mit entsprechenden Traditionen und Werten sowie ihrer Religion.

Auch Zukunftsängste, familiäre Probleme, materielle und institutionelle Abhängigkeiten der Geflüchteten bestimmen ihren Alltag. Dazu kommt das Gefühl der Lehrerschaft von Überforderung und Unsicherheit im Umgang mit dem Unbekannten bis hin zum latenten Alltagsrassismus. Das birgt ein hohes Konfliktpotenzial. Beschimpfungen und körperliche Übergriffe zwischen den Schüler*innen können deshalb nicht immer vermieden werden.

Aber es überwiegen die schönen und hoffnungsvollen Momente gelebter Integration: das gemeinsame Spiel der Kinder auf dem Schulhof, das gegenseitige Helfen im Unterricht, die wachsenden Sprachkenntnisse und beginnende Freundschaften.

9. Schule ohne Abschluss

Die neuzugewanderten Schüler*innen hatten kaum Kenntnisse in der deutschen Sprache. Oft fehlten zudem die Fachkenntnisse, durch die unterbrochene oder gar nicht vorhandene Schulbildung.

Das Ergebnis dieser mangelnden Deutsch- und Fachkenntnisse war und ist, dass ein Großteil der Schüler*innen aufgrund ihres Alters die Schule ohne einen in Deutschland anerkannten Schulabschluss verlassen müssen.

Der Anteil ausländischer Schüler*innen, welche die allgemeinbildende Schule ohne Schulabschluss beenden, war und ist besorgniserregend und alarmierend hoch. Inzwischen verlässt jede/r zweite ausländische Schüler/in die Schule ohne Schulabschluss. Auch die Zahl der Schulverweigerungen ist deutlich angestiegen. (vgl. S. 50, Bildungsbericht der Stadt Halle)

10. Das Produktive Lernen

Um mehr Schüler*innen einen Schulabschluss zu ermöglichen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesschulamt 2018 der Unterrichtszweig “Produktives Lernen” (PL) für Schüler*innen mit Migrationshintergrund eingeführt. PL richtet sich an Schüler*innen, bei denen zu erwarten ist, dass sie nicht in der Lage sind mindestens einen Hauptschulabschluss zu erreichen.

„Durch einen hohen Anteil an Praxislernen im Unterricht, sollen die Schüler*innen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben unterstützt werden. Nach Möglichkeit sollen sie einen Schulabschluss erwerben.“ (Besondere Klasse „Produktives Lernen in Schule und Betrieb“, Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Sachsen-Anhalt )

An zwei Tagen werden sie speziell in Mathematik, Deutsch und Kommunikation unterrichtet. An den anderen drei Tagen sind sie beim Praktikum im Betrieb.

Im Produktiven Lernen erhalten an der Gemeinschaftsschule Kastanienallee 20 Schüler*innen jährlich eine individuelle Chance auf einen Schulabschluss. Da es erst einen Abschlussjahrgang im PL gegeben hat, kann noch nicht abschließend festgestellt werden, wie erfolgreich dieser Unterrichtszweig auf Dauer sein wird.

Aus meiner Sicht und mit den bisher gemachten Erfahrungen ist dieses Angebot ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche, gelebte Integration.

11. Einschub: DaZ – Deutsch als Zielsprache

Um Lehrkräfte bei der Beschulung von Schüler*innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse zu unterstützen, wurden unter anderem die Lehrplanergänzung Deutsch als Zielsprache entwickelt. Federführend war hierbei das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung.

Zwei Lehrkräfte unserer Schule konnten die Chance nutzen, sich innerhalb eines eineinhalb- bzw. einjährigen Fortbildungskurses in der Vermittlung von Deutsch als Zielsprache weiter zu bilden. Einer meiner Kollegen und ich haben die Lehrbefähigung im Fach DaZ berufsbegleitend erlangt. Andere Kolleg*innen nahmen an Tagesfortbildungen zum Thema DaZ teil.

Im Unterschied zum Fremdsprachenerwerb, also dem wie wir in unserer Schulzeit beispielsweise Englisch gelernt haben, setzt das Deutschlernen als Zielsprache an der Lebenswirklichkeit der Schüler*innen an. Reale kommunikative Bedürfnisse und schulische Themen sowie die vielfältigen Lebenssituationen und Lernvoraussetzungen werden berücksichtigt.

12. Regelungen zur Dauer der Sprachförderung

Mit der anhaltenden Aufnahme von Geflüchteten in die Schulen ergab sich ein Mehrbedarf an Lehrerwochenstunden in der Sprachförderung und auch an Räumlichkeiten.

Die Rahmenbedingungen der Beschulung wurden durch das Bildungsministerium mittels Runderlasses für die allgemeinbildenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt wie folgt festgelegt:

„Die Schülerinnen und Schüler sollen je nach Bedarf bis zu 20 Wochenstunden an einem Sprachförderunterricht teilnehmen können. Die verbleibenden Stunden werden von Beginn an für die integrative Beschulung in den Regelklassen verwendet. Die Dauer der intensiveren Sprachförderung ist in der Regel auf eineinhalb Jahre begrenzt.“
(Aufnahme und Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund an allgemeinbildenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt)

Meine Einschätzung dieses Runderlasses

Zunächst scheinen 20 Wochenstunden über einen Zeitraum von 1,5 Jahre gut. Aus Sicht der Sprachlehrerin, die ich nun einmal bin, sind diese zusätzlichen Lehrerstunden absolut notwendig, aber nicht ausreichend.

Ist es unmöglich unsere 11- jährigen Analphabetin (vgl. Beispiel) innerhalb dieser Zeit ausreichend zu alphabetisieren, kommunikative Grundlagen zu legen, Hör- und Leseverständnis zu entwickeln, ganz abgesehen davon, entsprechende Schreibkompetenzen zu vermitteln.

Weniger Stunden braucht es sicherlich der 16-jährigen allein reisenden Schüler, der ja auf eine umfassende Schulbildung zurückblickt. Doch auch er wird Zeit benötigen, um sich die Fachsprache beispielsweise der Mathematik und der Biologie anzueignen. Und um den komplexen, textlastigen Geschichts- und Geografieunterricht in Deutschland zu verstehen, sind die Schüler*innen auf eine zusätzliche fachliche Begleitung durch die Lehrkräfte angewiesen.

Erschwerend kommt dazu, dass aus Gründen des Personalmangels oftmals die geringe Stundenanzahl 20 nicht gewährleistet werden kann.

Meines Erachtens ist der unzureichende Deutschunterricht bei vielen geflüchteten Schüler*innen die Ursache dafür, dass sie weit hinter ihrem Leistungsvermögen bleiben. So erhalten sie keinen Haupt- oder Realschulabschluss und kaum einen Zugang zu höherer Schulbildung.

Es liegen oft keine kognitiven Defizite vor, sondern „nur“ die Sprache bildet die Hürde für diese Bildungsungerechtigkeit. Laut Statistik verlässt in Halle jede/r zweite ausländische Schülerin bzw. Schüler die Schule ohne Abschluss. Außerdem geht generell der Trend bei ausländischen Schüler*innen zu niedrigeren Schulabschlüssen. 
(Vgl. http://www.halle.de/VeroeffentlichungenBinaries/773/1148/bildungsbericht_2018.pdf)

Ein erfreulicher Trend zeigt sich darin, dass an der Gemeinschaftsschule Kastanienalle die Zahl der Schüler*innen mit erweiterten Realschulabschluss auf 10 im Schuljahr 2018/19 und auf 13 im Schuljahr 2019/2020 gestiegen ist. Die meisten dieser Schüler*innen haben einen Migrationshintergrund.

13. Kurzfristiges Denken des Bildungsministers in Sachsen-Anhalt – konkrete Auswirkungen auf Halle

2015 und 2016 wurden in Sachsen-Anhalt 230 Sprachlehrkräfte befristet angestellt. Nach Berechnungen und Prognosen des Bildungsministeriums wurden ab dem Jahr 2017 nur noch 50 Sprachlehrkräfte benötigt und deren Verträge entfristet. Die Verträge der anderen 180 liefen aus.

Das Agieren des Bildungsministers führte zu politischem Streit, setzten sich doch viele Landtagsfraktionen für die Entfristung der Sprachlehrkräfte ein. Als Argumente wurde angeführt, dass zum einen der Bedarf der geflüchteten Schüler*innen beim Deutschlernen ungleich höher ist, als vom Bildungsministerium errechnet und zum anderen sollten die Sprachlehrkräfte dem Lehrermangel entgegenwirken.

Beispielsweise hieß es in einem Änderungsantrag der SPD-Fraktion dazu: „Insbesondere an den Schulen der Kastanienallee ist die Beschäftigung pädagogisch geschulter Sprachlehrer*innen auch weiterhin dringend notwendig und sollte ausgebaut werden. Solange von Seiten des Bildungsministeriums keine probate Lösung zur Entlastung des Lehrkörpers und zur Unterstützung des wichtigen Integrationsauftrages der Schulen geliefert wird, muss die Stadt gewährleisten, dass diese zentralen Aufgaben erfüllt werden. Die gelungene Integration von Kindern und jungen Menschen mit Migrationshintergrund stellt zentralen Beitrag für die Stabilisierung und Förderung einer freien und demokratischen Gesellschaft dar.“
(Änderungsantrag der SPD-Fraktion zur Vorlage Haushaltssatzung und Haushaltsplanung für das Haushaltsjahr 2019 sowie den Beteiligungsbericht 2017 (Vorlagen-Nummer: VI/2018/04385) – hier: Sprachförderung Kastanienallee)

Auch Schulleiter und Lehrkräfte an den Schulen zeigten weiterhin einen großen Bedarf an DaZ-Lehrerstunden an. Den Bemühungen wurde seitens des Bildungsministeriums eine Absage erteilt.

Damit ergab sich im Schuljahr 2016/17 die Situation, dass noch immer wöchentlich neue Schüler*innen in die Schule kamen, die Sprachlehrer*innen jedoch nicht mehr in dem Maße zur Verfügung standen, wie sie gebraucht wurden. Der ersatzlose Wegfall der Stellen für Sprachlehrkräfte hatte meines Erachtens unmittelbaren, negativen Einfluss auf das gesamte Bildungssystem des Landes.

14. Reaktion von Halle

Novum: Kommune unterstützt Sprachförderung mit eigenem Geld

Mit einem Appell wandte sich der ganze Stadtrat an das Land, um für mehr Sprachlehrkräfte zu werben. Der Appell wurde nicht gehört. Aus diesem Grund entschloss sich der Stadtrat kommunales Geld für die Sprachförderung der Schüler*innen zur Verfügung zu stellen.

In den Haushaltsjahren 2017-2019 wurden jährlich mehr als 100.000 € zur Verfügung gestellt. In der Begründung dazu heißt es:„Da die sachgerechte Sprachausbildung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund an halleschen Schulen durch den Wegfall vieler Sprachlehrerinnen und -lehrer ab dem 1. Januar 2017 nicht mehr gewährleistet ist, sieht die Stadt Halle (Saale) dringenden Handlungsbedarf. “
(S. 4, Genehmigung von außerplanmäßigen Aufwendungen im Ergebnishaushalt und außerplanmäßigen Auszahlungen im Finanzhaushalt für das Haushaltsjahr 2016 im DLZ Migration und Integration – Integrationsmaßnahme „Sprachlehrer zur Unterstützung hallescher Schulen mit vielen Kindern mit Sprachförderbedarf)

Das war ein absolutes Novum und einmalig in Sachsen-Anhalt. Politisch gesehen, war das die Feststellung der Kommune, dass das Land seine Aufgaben im Bildungsbereich nicht umfassend genug wahrnimmt.

Bevölkerungsrückgang und Schulschließungen

Kommunalpolitisch gesehen gab es in Halle seit den 1990er Jahren einen starken Bevölkerungsrückgang, der aus Wegzug (meist in die alten Bundesländer) und Geburtenrückgang resultierte. Erst ab den 2010er Jahren endete dieser Trend, zumindest in den großen Städten in Sachsen-Anhalt – also Halle (Saale) und Magdeburg.

Während des Bevölkerungsrückgangs gingen die Schülerzahlen zurück. Deswegen wurden einige Schulen in Halle geschlossen und teilweise auch abgerissen. Die kommunalen Planungen gingen noch bis 2013/14 von weiteren Reduzierungen der Schülerzahlen aus.

Wachsende Schülerzahlen und Investition in Bildung

Nun kamen ab dem Jahr 2015 zwei Ereignisse zusammen:

  1. Die Schülerzahlen der halleschen Schüler*innen stiegen, da auch die einheimische Bevölkerung wuchs.
  2. Es gab einen anhaltenden Zuzug von geflüchteten Schüler*innen.

Das bedeutete, dass die Schülerzahlen rasant zunahmen.

Der Stadtrat brachte deswegen ein umfassendes Investitionsprogramm im Bereich Bildung auf den Weg. Insgesamt investiert die Stadt Halle (Saale) bis 2028 ca. 395 Mio. Euro in die Infrastruktur von Schule und Kindergarten.

In der Begründung dazu heißt es: „Der Ausbau und die Bereitstellung notwendiger Platzkapazitäten und moderner baulicher Infrastruktur in Kindertageseinrichtungen und Schulen haben höchste Priorität im kommunalen Handeln und bilden die umfangreichste strategische Zukunftsinvestition der Stadt Halle (Saale) ab.“
(S. 38f, Bildungskonzept Stadt Halle (Saale))

Schulcampus – Zukunftsstadt halle.neu.stadt 2050

Ein weiteres Investitionsvorhaben ist der sogenannte Schulcampus. Räumlich gesehen befindet sich die Kastanie in einem Dreiklang mit einer Grundschule gleichen Namens und dem Gymnasium Christian-Wolff.

Schon in den 2010er Jahren haben die drei Schulen eine Kooperation beschlossen und sich für eine Zusammenarbeit in einem Schulcampus entschieden. Für alle drei Schulen sollten auch bauliche Verbesserungen und Erweiterungen realisiert werden.

Da Erweiterungen viel Geld kosten, die Kommune jedoch nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, wurde entschieden, dass Projekt unter dem Titel „Zukunftsstadt halle.neu.stadt 2050“ bei einem hoch dotierten Ideenwettbewerb einzureichen.

Dieses Vorhaben wurde vom Stadtrat stets unterstützt und in den Ausschüssen, so auch im Bildungsausschuss vorgestellt.
(vgl. Präsentation im BA im Juni 2018)

Mittels Schulcampus sollen für den Schulstandort Kastanienallee in Halle-Neustadt neue Wege zur Schaffung eines Quartiercampus der ganz neuen Art aufgezeigt werden.
(Vgl. Aktionsfeld 1: neu.stadt.campus – TeSD (Technologisch – Sozial – Digital))

Das Projekt wurde bei einem Wettbewerb eingereicht und hat es in die ersten beiden Runde geschafft. Für die dritte Runde wurden 8 Projekte ausgewählt. Diese Hürde hat das Projekt aus Halle leider nicht genommen.

Schulcampus – Strukturstärkengesetzes des Bundes

Auf der Suche nach Fördermitteln wurde das Projekt neu.stadt.campus nun für eine Projektförderung durch das Strukturstärkengesetz beim Bund eingereicht. Hier sollen Regionen gefördert werden, die vom Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 besonders betroffen sind, dazu zählt auch Halle (Saale). Auch hierfür hat sich der Stadtrat per Beschluss eingesetzt.

Noch im Februar 2021 wurden Workshops zur Weiterentwicklung des Campusgedanken gegeben. Nach aktueller Planung soll die Konzepterstellung bis Juni 2022 abgeschlossen sein und die Bauphase von 2023 bis 2025 dauern.

15. Resumee

Keine Schule kann allein innerhalb kurzer Zeit sehr viele geflüchtete Schüler*innen integrieren und zu einem schulischen Abschluss führen. Bundes- und Landespolitik müssen dafür Ressourcen zur Verfügung stellen: Personal, Räume und Finanzen.

Ich als Lehrerin weiß, in unseren Schüler*innen steckt ein enormes Potenzial. Gemeinsam können wir ihnen helfen, dieses Potential trotz schwieriger Umstände zu entwickeln und zu stärken.

Doch dazu brauchen wir:

  • Nachhaltige und bedarfsgerechte Sprachbildung
  • Längere individuelle Förderung in den Fachdisziplinen
  • Elternarbeit auf Augenhöhe
  • Langfristige Unterstützung durch Schulsozialarbeit zur Verringerung von Schulverweigerung und zur Erhöhung der Schulabschlussquote
  • Professionalisierung der Lehrkräfte im Bereich des sprachsensiblen Unterrichtens

Zudem ist es meines Erachtens nur eine Frage der Zeit, dass wieder geflüchtete Schüler*innen in hohen Zahlen nach Halle (Saale) und auch an unsere Schule kommen. Sind doch noch immer laut UNHCR weltweit 80 Millionen Menschen auf der Flucht.

Es liegt im Interesse Europas und im Interesse Deutschlands Migration zu gestalten. Immerhin sind wir auf Einwanderung angewiesen. Seit einiger Zeit riegeln aber die EU-Staaten ihre Grenzen ab. Deutschland versteckt sich hinter dem Warten auf eine gesamteuropäische Lösung – und tut nichts als warten!

Für mich ist es an der Zeit, dass Deutschland mit anderen willigen EU-Staaten, wie beispielsweise Schweden und den Niederlanden, eine “Koalition der Willigen” schmiedet, um Migration zu ermöglichen und um Asylstandards zu verbessern. Beispielsweise könnte sich die Bundesregierung verpflichten, einen Teil der in den Flüchtlingslagern festsitzenden Menschen, umzusiedeln. Etliche deutsche Kommunen, darunter auch Halle (Saale) haben sich bereits bereiterklärt, Geflüchtete aufzunehmen.

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